Verein für Jagd-Teckel e.V.
 

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BAUJÄGER

 

 

 

Einführende Worte zur Baujagd

Ein Beitrag von Rainer Bäuerle

Jeder, der die Baujagd betreiben möchte, sollte sich folgende Fragen beantworten, bevor er mit der Baujagd beginnt.

Warum will ich Raubwild bejagen?
Kann ich die körperlich anstrengenden Aufgaben aufgrund meines Alters bewältigen?

Wie steht es um meine Kondition?
Habe ich Mut genug, um im Nahbereich das Raubwild lebend zu fangen, gegebenenfalls auch zu töten?
Wer unterstützt mich bei der Baujagd?

Bin ich bereit, mich dem Risiko der Ansteckung mit gefährlichen Krankheiten, wie u .a. Tollwut, Räude, Fuchsbandwurm auszusetzen?
Besitze ich alle für die Baujagd notwendigen Arbeitsgeräte? Oder kann ich mir diese gegebenenfalls ausleihen?
Stehen alle Mittel für die Erste Hilfe bereit?
Sind alle Reinigungs- und Desinfektionsmittel für die Reinigung nach der Baujagd sowohl für Mensch und Hund vorhanden?


Bauarbeit ist Knochenarbeit und verlangt Disziplin gegenüber dem Raubwild und von sich selbst.
Bauarbeit ist nicht ungefährlich. Danach ist es umso gemütlicher, wenn der Erfolg noch mit den Jagdhelfern geteilt werden kann.

 

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1.   Warum will ich Raubwild bejagen?


Wenn im Revier der Niederwildbesatz erhalten bleiben soll, so muss der Fuchs scharf bejagt werden. Halbherzigkeiten sind fehl am Platz. Wunschdenken zählt nicht. Die konsequente Bejagung ist erforderlich. Da ich auf einigen Vogelschutzinseln die Raubwildbejagung durchführe, ist mir schnell klar geworden, was ein Fuchs in der Brutzeit für einen Schaden anrichten kann, bis hin zum Totalausfall der Brut.

Auf das Festland gehört der Fuchs, denn er ist die Polizei der Wiesen, Äcker und des Waldes.
Wenn ich mal einen Fuchs beim Ansitz sehe, so soll er laufen. Sehe ich jedoch mehrere, so ist eine sofortige Kontrolle aller Natur- und Kunstbauten oder ein Ansitz angesagt.

2.   Kann ich die körperlich anstrengenden Aufgaben aufgrund meines Alters bewältigen?


Für die Baujagd ist keiner zu alt, nur muss man es wollen und auch tun; weiterhin sollte man sich mit Bauhunden auskennen, Gewohnheiten und Verhaltensweisen von Fuchs, Dachs und Marderhund erforschen. Baujagd ist eine Einstellungsfrage und ist ebenso interessant wie die Sauen- oder Rotwildjagd.

Ich finde, die Baujagd ist noch interessanter, da Hund und Hundeführer ein abgestimmtes Gespann bilden müssen, um das Raubwild zu bekommen. Hartnäckig muss man sein. Jeder Bautag ist anders, sehr vielseitig und nicht jede Bauarbeit beginnt mit Graben.

 

3.   Wie steht es um meine Kondition?

 

Kondition und Ausdauer werden vom Bauhundführer verlangt. Habe ich den Willen und eine gesunde Einstellung zur Baujagd, so wird man diese ausüben können. Etwas fit sollte man schon sein, und wenn es an den Einschlag geht, so ist bis zur Röhre zu graben. Das schuldet man seinem Jagdgefährten, dem Bauhund, der für uns unter der Erde arbeitet. Meine Einstellung ist hierzu bisher ungebrochen, denn Raubwild bekommt keine zweite Chance. Es wird solange gearbeitet bis wir es haben. Es sei denn, es entwischt uns durch Unachtsamkeit. Ich tue es deshalb, weil ich meinen oder anderen Hunden Verletzungen ersparen möchte. Auch Raubwild lernt schnell dazu.
Merke: Bauarbeit wird bei jedem Wetter durchgeführt.

 

4.   Habe ich Mut genug, um im Nahbereich das Raubwild lebend zu fangen, gegebenenfalls auch zu töten?

 

Wenn man jemanden kennt, der sich mit der Baujagd auskennt, so sollte man sich an diesen wenden und mitmachen. So verliert man am ehesten anfängliche Hemmungen und Ängste, weil man sich alle Handgriffe anschauen kann und selbst am Fang beteiligt ist. Nur in der praktischen Arbeit lernt man, wie die Baujagd richtig abzulaufen hat. Jeder Erfolg beflügelt. Haben Sie keinen Paten an ihrer Seite, suchen Sie sich eine Person, die genauso an der Baujagd oder an der Raubwildjagd interessiert ist wie Sie selbst und ziehen gemeinsam los. Mit Raubwildkontakt muss man immer rechnen, denn beim Graben an Endröhren oder Einröhrenbauten wird dies immer der Fall sein. Bei jeder Baujagd muss man mit allem rechnen und die Röhre gut sichern, denn es kommt vor, dass das Raubwild sich wehrt, noch springen will, neugierig zum Einschlag kommt oder sich weggraben will. In den meisten Fällen jedoch verbleibt das Raubwild in der Endröhre.

 

5.   Wer unterstützt mich bei der Baujagd ?

 

Meine Vorgeschichte dazu:

Alle, die ich kannte, wollten nur auf dem Bau stehen und sehen, dass der Fuchs springt. Er springt nicht, wenn man sich unterhält oder sich am Bau bewegt oder anderweitig auffällig dem Fuchs erscheint. Es gab auch Zeiten, als das Raubwild ausschließlich aus Füchsen bestand, weil alle Bauten wegen der Tollwut vergast wurden, um das Raubwild zu bekämpfen. Da der Fuchs jedoch kein ausschließlicher Baubewohner ist, so traf es hauptsächlich Dachse. Dies ist umso schlimmer, wenn man sich vor Augen hält, dass junge Dachse sich erst nach zwei Jahren vermehren und dann auch nur 1-2 Welpen, seltener drei, zur Welt bringen.

Zum Graben wollte keiner mit - zu anstrengend - aber gute Ratschläge geben. Am meisten ärgerte mich die Arroganz gegenüber den kleinen Erdhunden. Diese taugen nichts, keine Schärfe, bringen den Fuchs nicht aus dem Bau u.a.m.. Selbst führten diese Jäger keinen Hund oder brachten diese nie auf einer Prüfung zum Erfolg. So wurde ich, wie schon gesagt, zum Einzelkämpfer. Nach der Wende hatte ich zwei Hunde, Standard Rauhaarteckel, für die Baujagd und beide arbeiteten miteinander im Bau. So sprangen ab und an ein paar Füchse und wenn nicht, wartete ich oft Stunden, bis meine Hunde wieder aus dem Bau herauskamen. Dann entstanden Situationen, in denen Ängste um die Hunde aufkamen, weil sie leicht verletzt waren (Bisswunden im Fang und am Behang, und als sie mich sahen, sofort wieder in den Bau verschwanden; eigentlich nur, um zu sehen, ob ich noch da bin, und sagen wollten: "Willst du uns nicht endlich helfen!". Sicher alles vermenschlicht. Aber die Kommunikation zwischen Mensch und Tier funktioniert. Ich fühlte mich jedenfalls angesprochen. So begann ich im Wald an einem alten Dachsbau mit dem Graben, eine Schweiß treibende "Arbeit". Vier Einschläge im Abstand von zwei Metern durfte ich graben, weil ich damals kein Ortungsgerät kaufen konnte und dieses auch nicht kannte. Die Tiefe lag zwischen 1,60 m und 2,0 m. Ich hatte auch keine Kenntnis darüber, ob dies nun tief ist oder immer so sein wird. So begann jedenfalls meine Bauarbeit.

 

Das Orten der Hunde sollte man auch ohne Ortungsgerät üben, um seine Kenntnisse zu erweitern. Das Ohr am Boden oder das Stethoskop helfen ebenso wie eine lange Rute, um den Verlauf des Baues zu erkunden. Oft hatte ich auch kein Gerät dabei, wenn ich zu Besuch bei Freunden an einen Bau kam. Diese und andere Erfahrungen muss man sammeln, um seinen Hunden helfen zu können oder Füchse (besonders in der Aufzuchtphase der Jungen) vom weiteren Fressen der Hühner abzuhalten. Durch Zufall lernte ich 2004 Frank Joisten kennen, der mit Leib und Seele Baujäger ist, so hatten sich zwei Männer gefunden und führen bis heute gemeinsam die großen Baujagden durch. Frank hatte selbige Erfahrungen mit den Mitmenschen sammeln müssen.

 

Dieser Erfahrungsbericht soll auf keinen Fall als Klage verstanden werden , vielmehr soll er als Aufklärung für diese Jagd dienen, denn Baujagd ist etwas Besonderes. Mit den Jahren konnten wir zeigen, dass wir erfahrene Rüdemänner sind, die auch mit Vorurteilen fertig geworden sind und weitere Freunde der Baujagd gefunden haben, diese sich uns gerne anschließen oder auch ihre Hunde das Leistungszeichen Bau Natur (BauN) erwerben lassen. Wirkliche Hilfe kann man auch bei den Revierpächtern finden, mit denen man jede Baujagd absprechen und sie dazu einladen sollte. Zudem braucht man noch 2-3 Jäger, die Interesse an dieser Jagd und der dazugehörigen Spatenarbeit haben. Je kleiner die Gesellschaft, desto ruhiger die Bauarbeit.

 

6.   Bin ich bereit, mich dem Risiko der Ansteckung mit gefährlichen Krankheiten, wie u.a. Tollwut, Räude, Fuchsbandwurm auszusetzen?

Diese Frage beunruhigt viele Gemüter und in der heutigen Kulturlandschaft werden bewusst Ängste geschürt. Tollwut kam bei uns in den siebziger Jahren das letzte Mal vor, dies auf Grund von Überpopulation und einer verfehlten Politik. Wenn der Balg heute etwas wert wäre, so würden Anreize einer intensiven Bejagung gegeben werden, so bleibt aber die Verantwortung auf der Strecke. Das Raubwild und Raubzeug vermehren sich solange, bis die Räude, Staupe, Tollwut o.a. Krankheiten eine Dezimierung auslösen oder Stadtfüchse werden mit Impfködern aufwendig immunisiert und so die Überpopulation geduldet. Eine Reduzierung des Bestandes dauert wenigstens 2-3 Jahre, weil freigewordene Reviere immer wieder von Füchsen aufgesucht werden. Danach wird es eine Abnahme von allen Prädatoren geben, nur sollte konsequent gehandelt werden. Erstaunlich war, dass bei den Marderhunden dieser Prozess der Räude bereits 2007 einsetzte. In diesem Jahr (2007) hatten viele Füchse und Marderhunde zum Sommeranfang schon Räude und dies setzte sich auch bis 2011 fort. Ab 2011 waren wieder ca. 50 Prozent aller Füchse räudefrei. Der Marderhundbestand erholte sich nicht gravierend, ist ab 2011 wieder ansteigend. Der Dachs ist von Räude nicht betroffen, er vermehrt sich weiter. Mit Fallen haben wir bei Murchin in einem Bau acht Dachse mit Conibereisen innerhalb von sechs Wochen gefangen. Ab 2012 ist ein enormer Zuwachs an Füchsen zu erkennen. Ich hoffe nur, dass wir den etwas ansteigenden Hasen- und Fasanenbesatz halten können. Genug Kunstbauten hatten wir die letzten Jahre für die Raubwildbejagung zur Unterstützung eingegraben. Tollwut ist derzeit keine Gefahr für den Baujäger und seine Hunde. Es reicht, die Hunde impfen zu lassen und das Wild genau zu betrachten, ob Auffälligkeiten vorhanden sind.

Merke: Die Eier fliegen auch beim Eintüten und beim Streifen des Raubwildes umher. Einen Mundschutz und Einweghandschuhe sind schon angebracht, wenn gebalgt wird.

 

7.   Habe ich alle Arbeitsgeräte zusammen?

 

Am besten ist es, wenn man sich eine kleine Liste aller Arbeitsgeräte erstellt und diese bereits am Vorabend abarbeitet. Oft vergisst man Handsäge, Taschenlampe, Ersatzbatterien für den Bauhundsender oder -empfänger, Sprengnetze o.a. nützliche Utensilien. So ist man auf alle Eventualitäten vorbereitet und braucht sich nicht über sich zu ärgern nach dem Motto: „Hätte ich doch ....“ Wenn Du zur Baujagd gehst, packe immer alle Sachen zusammen, es gibt immer eine Überraschung genau dann, wenn man nicht damit rechnet.

 

8.   Stehen alle Mittel für die Erste Hilfe bereit?

 

Bisher habe ich ehrlicherweise keinen Arztkoffer gebraucht. Was ich immer dabei habe, sind zwei Verbandspäckchen, auch diese sind bisher ungebraucht. Ich habe wiederholt an Erste-Hilfe-Kursen und an Vorträgen Erste-Hilfe bei Verletzungen unserer Vierbeiner teilgenommen. Was will ich sagen:

 

Leichte Verletzungen wie Bisse am Fang und an den Behängen werden sofort nach der Jagd zu Hause behandelt. Oft erkennt man während der Baujagd nicht, wo wirklich die Verwundungen liegen. Erst wenn der Hund gereinigt und gründlich untersucht wurde, sieht man dann noch kleinere Wundstellen. Alle Wunden werden von mir mit Betaisodona – Lösung behandelt. Selten treten schwere Verletzungen wie Kieferbrüche und offene Wunden (Klaffungen) auf. Hier wird die Baujagd generell abgebrochen und der Tierarzt sofort aufgesucht. Der Hund gehört in professionelle Hände.

 

Sicherheitsbestimmungen bei der Jagd sind unbedingt einzuhalten und Neulinge besonders im Umgang mit der Waffe einzuweisen. Der Ablauf der Baujagd ist stets an jedem Bautag zu erläutern, so dass die Vorgehensweise nicht nur für den Neuling erkennbar wird. Auch sind Handlungen noch weit vor dem nächsten Bau zu erläutern und Besonderheiten an dem zu bejagenden Bau von einem ortskundigen Jäger zu erläutern. Verletzungen der Hunde unter Tage sind leider nicht vermeidbar, aber der Hundeführer trägt die größte Verantwortung. Er entscheidet über den Beginn und das Ende des Einsatzes seines Hundes. Falscher Stolz und Ehrgeiz sind unangebracht. Eher freue ich mich über jeden Hundeführer, der Fragen im Vorfeld stellt, so dass Unklarheiten oder Befindlichkeiten erläutert werden können. Was nützt Eitelkeit, die Vieles bei der Baujagd verderben kann. Die Hauptarbeit leistet unser Vierbeiner. Er ist einfach zu wertvoll. Eher gab es Verletzungen durch Beißereien mit großen Hunderassen, die am Bau geduldet wurden. Ich lasse große Hunde an der Baujagd mir bekannter Hundführer zu. Unbekannte Hunde verbleiben im Auto. Aus all dem nun Gesagten ergab sich bisher nicht die Notwendigkeit für aufwendige Anschaffungen von Medikamenten und Gerätschaften, da ich diese im praktischen Betrieb nicht einsetzen kann. Der Hund kommt erst wieder zum Einsatz, wenn die Wunden verheilt sind und wirklich aller Schorf alleine aus dem Fell gewachsen ist.

 

9.   Sind alle Reinigungs- und Desinfektionsmittel für die Reinigung nach der Baujagd vorhanden?

 

Nach der Baujagd kommen meine Hunde grundsätzlich unter die Dusche. Sie werden mit Clorexyderm-Shampoo gründlich eingeschäumt und 5-10 Minuten in der Duschwanne in Quarantäne gestellt (Einwirkzeit des Mittels).

Augenreinigung:

Da das Auge eine Selbstreinigung vornimmt und mit Tränenflüssigkeit das Auge spült, so wird auch der Sand im Auge gesammelt. Nach einer guten Stunde, nach dem letzten Einsatz, ist dieser Prozess meistens grob abgeschlossen. Sollte ein Hund während der Bauarbeit bereits „dicke Augen“ haben (bei Sandbauten und grabendem Dachs kann dies vorkommen), so wird er abgenommen und ein anderer Hund setzt die Arbeit fort. Mit Hilfe eines Ohrtupfers lässt sich dieser Sandsack leicht entfernen und Augentropfen lassen die roten Augen schnell heilen.

 

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